Jens Heller begann seine künstlerische Tätigkeit früh mit Performances, Interventionen im öffentlichen Raum und abstrakt–expressionistischer Malerei. Nach einigen Jahren entstand dann aber eine klare figurative Arbeitsweise, die sich zunehmend inhaltlich und handwerklich der klassischen Malerei verpflichtet fühlt.
Vorwiegend werden Techniken verwendet, die bereits zu Zeiten der Renaissance und des Barock entwickelt wurden, wie die Lasurmalerei in mehreren Schichten in Öl oder die Mischtechnik in Öl und Eitempera. Auch die Sujets dieser Kunstepochen fließen mit in die Arbeit ein: Faltenwürfe, Stillleben, Vanitas-Motive oder Anspielungen auf religiöse Kunst. Sie werden jedoch zitathaft und oftmals collagenartig verwendet, um Brüche und Diskontinuitäten zu betonen und ein eigenes Spannungsfeld zwischen Tradition und Zeitgenossenschaft herzustellen. In diesem werden Assoziationen erschaffen oder in Frage gestellt, werden „Dinge“, die uns klar vor Augen stehen, wieder verrätselt. Verschiedene Gegenstände und Figuren werden vergesellschaftet – doch es geht um den Riss, um den Abstand zwischen den Teilen, der nur durch Denkakte überwunden werden kann.
Der/die Betrachter/In ist aufgefordert, aus den dargebotenen Elementen eine eigene Geschichte zu formen. Dennoch bleibt der Riss zwischen den Dingen, und in diesem liegt das mit Worten nicht Aussagbare, das Abstrakte oder Metaphysische, das auch für die sog. „gegenstandslose“ Malerei immer Triebfeder war. Die Dinge scheinen in der „Realität“ auf und verdecken doch das „Dahinter“, die geheimen Zusammenhänge oder das blanke Nichts.
In den letzten Jahren entwickelte Heller mehrere Themenkreise, darunter die „Archonten“, das „Volk der Igel“, „Europa“. Zunehmend fließt dabei seine Auseinandersetzung mit manieristischen Ausdrucksweisen ein. Und auch „abstrakte“ Formen finden auf die Leinwand zurück, allerdings nur als Erinnerung und Gegenpart zur „Imitatio“.
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